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Liebe metrobaslerinnen und -basler,
Die Coronapandemie beschäftigte nicht nur die Schweiz, sondern auch das grenznahe Ausland und die ganze Welt. Wir gehen zurzeit durch eine der grössten weltweiten Krisen der letzten hundert Jahre mit enormen Auswirkungen auf verschiedene Wirtschaftsbranchen. Die negativen Folgen für die Wirtschaft, Politik und die Bevölkerung sind unbestritten: Es wird zu mehr Konkursen und zum Verlust von vielen Arbeitsplätzen kommen; die Überschuldung der Staatshaushalte wächst, was zur Destabilisierung von Finanzsystemen führen kann. Sicherlich wird es Monate, ja Jahre dauern, bis wir uns wirtschaftlich auf allen Ebenen auf das Vor-Pandemie-Niveau erholt haben. Jede Krise birgt auch Chancen – sagt man. Nur, nicht jeder kann die Chancen gleich nutzen, da vielfach das Know-how, das Geld, die Zeit oder die Energie dafür fehlen. Zeigen wir uns deshalb in vernünftigem Masse solidarisch, denn nur gemeinsam kommen wir erfolgreich vorwärts! Auch wir waren und sind immer noch von Corona betroffen: Die meisten Veranstaltungen mussten abgesagt werden, Workshops und Meetings für verschiedene Projekte wurden aufgeschoben. Dennoch konnten wir die Situation auch als grosse Chance nutzen und das Projekt «metrobasel digital» vorantreiben. Zudem konnten wir bereits mit der Planung und Organisation der Anlässe 2021 beginnen und hoffen, dass wir Sie bei der einen oder anderen Gelegenheit im nächsten Jahr wieder persönlich treffen werden.
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metrobasel Sommeranlass 2020 mit Bundesrätin Karin Keller-Sutter„Schweiz – EU: Ein Erfolgsmodell trotz allem?“ Dieser Frage widmete sich ein von metrobasel in Kooperation mit der HKBB veranstalteter Europaanlass mit Bundesrätin Karin Keller-Sutter. Der Anlass wurde -wie jedes Jahr- im Grossratssaal in Basel durchgeführt. Wegen der Auflagen im Zusammenhang mit dem Coronavirus durfte nur ein Drittel der Plätze belegt werden, weshalb die Veranstaltung auch per Livestream übertragen wurde. Das Fazit: Ein Erfolgsmodell, ja -aber eines, welches bei der Annahme der Begrenzungsinitiative auf eine harte Probe gestellt würde.
„Corona, Klimaveränderung, Handelskriege und Überalterung der Gesellschaft sind nur einige der grossen Herausforderungen, die für Unsicherheit sorgen und die wir bewältigen müssen. Können wir es uns da leisten, bewährte Partnerschaften und damit den Wohlstand unseres Landes zu gefährden?“ appellierte Regula Ruetz, Direktorin von metrobasel, zum Schluss ihres Eintrittsreferats an die Veranstaltungsteilnehmenden.
Die beiden Impulsreferenten am Sommeranlass 2020 Bundesrätin Karin Keller-Sutter, Vorsteherin des Justiz- und Polizeidepartements und Rainer Wieland, Vizepräsident des Europäischen Parlaments und Vorsitzender der Landesgruppe der CDU-Abgeordneten aus Baden-Württemberg zeigten sich überzeugt von der grossen und wichtigen Bedeutung der bilateralen Verträge, welche es weiterhin zu pflegen und in die Zukunft zu führen gilt. Bei Annahme Begrenzungsinitiative, die die Kündigung der Personenfreizügigkeit fordert, würden wegen der Guillotine-Klausel automatisch alle sieben Bilateralen Verträge zwischen der Schweiz und der EU gekündigt. Entsprechend eindringlich war dann auch das Plädoyer von Keller-Sutter gegen die Initiative. Sie bezeichnete diese Initiative als „hochriskante Wette, die wir als wirtschaftlich stark vernetztes Land nicht eingehen sollten“ und stützte ihre Aussage mit einer eindrücklichen Zahl: Der gesamte wirtschaftlicher Warenaustausch zwischen der Schweiz und der EU beträgt eine Milliarde Franken – pro Arbeitstag.
Im Anschluss an die beiden Referate folgte eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion mit:
unter der Moderation von Dr. Brigitte Guggisberger, Geschäftsleiterin des WWZ Forums der Wirtschaftwissenschaftlichen Fakultät der Uni Basel. Die Panelteinehmenden waren sich einig, dass die Initiative für die Wirtschaft in unserer Region aber auch der ganzen Schweiz schädlich sei. Der baselstädtische Regierungsrat Christoph Brutschin erinnerte daran, dass der uneingeschränkte Zugang zum europäischen Binnenmarkt für die stark exportorientierte Region Basel und die Personenfreizügigkeit für unsere Pharmaindustrie entscheidend seien. Monika Rühl ging auf diese zentrale Botschaft ein und zeigte eindrücklich auf, dass für die Schweizer Bevölkerung aufgrund der bilateralen Verträge Wohlstandgewinne zwischen 2000 -4400 Franken pro Kopf und Jahr resultierten. Auch Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter äusserte sich klar: „die erfolgreichen bilateralen Beziehungen zwischen der Schweiz und der EU sind für uns nicht verhandelbar!“ Nationalrat Pierre-Yves Maillard sah in der Initiative zudem eine Gefährdung der Arbeitsplätze und Löhne. Wenn er Aussagen höre wie: „wir wollen keine zehn Millionen Bevölkerung“, dann mache er eine einfache Rechnung: Heute hätten wir mehr als fünf Millionen Arbeitsplätze; Wenn man die ungefähr 4,2 Millionen über 65-Jährigen und Kinder davon abziehe, die alle nicht arbeiten, so würden uns rund eine Millionen Arbeitskräfte fehlen, oder es würden eine Million Arbeitsplätze bei gleichbleibender Einwohnerzahl vernichtet. Wir brauchen Wachstum für die nächsten 20 Jahre, damit zum einen die Arbeit erledigt wird und damit wir zum anderen in den Vorsorgewerken eine einigermassen gewährleistete Stabilität haben werden. Abschliessend appellierte der CDU-Abgeordnete Rainer Wieland zudem stark an den gemeinsamen Weg und fasste pointiert die grundsätzlichen Erkenntnisse des Abends zusammen: „Wenn du schnell vorankommen willst, gehe allein. Wenn du weit vorankommen willst, gehe zusammen.“
Die Initiative wurde am 27. September 2020 an der Urne mit knapp 62 % abgelehnt.
Der Anlass wurde von der Handelskammer, der Europa Kampagne „stark+vernetzt“, der Regio Basiliensis, der Vereinigung Basler Ökonomen und dem Kanton Basel-Stadt unterstützt und kann untenstehend nachverfolgt werden.
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Generalversammlung metrobasel
Die 12. Ordentliche Generalversammlung wurde im September 2020 aufgrund der aktuellen Corona-Situation auf dem Korrespondenzweg durchgeführt. Der Jahresbericht 2019 inclusive Jahresrechnung 2019 und Budget 2020 wurden einstimmig angenommen. Nach der Entlastung des Vorstandes wurden neu in den Vorstand gewählt:
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Interview mit Dr. Hans-Peter Wessels, designierter Präsident von metrobasel
Wir gratulieren Ihnen herzlich zur Wahl zum Präsidenten von metrobasel ab Februar 2021.
Was hat Sie bewogen, sich als Präsident von metrobasel zur Verfügung zu stellen?
Metrobasel ist die sichtbarste Austauschplattform zwischen Wirtschaft und Politik in der trinationalen Region Basel. Der Austausch Wirtschaft-Politik über die Ländergrenzen hinweg ist für unsere kleinteilig segmentierte Region vital. Wenn wir die gemeinsamen Herausforderungen gemeinsam angehen, fällt es leichter, unsere Region voran zu bringen.
Welche Aufgaben sehen Sie konkret auf sich zukommen und was kann metrobasel von Ihnen erwarten? (regional gute Vernetzung, etc.)
Der unkomplizierte Austausch zwischen Wirtschaft und Politik ist eine Stärke unserer Region. Diese gilt es weiterhin zu pflegen. Luft nach oben sehe ich beim Austausch über die Kantons- und Landesgrenzen hinweg. Als Regierungsrat und früherer Wirtschaftsförderer konnte ich viel Erfahrung in grenzüberschreitender Zusammenarbeit sammeln und ein regionales Netzwerk aufbauen, das ich Metrobasel gerne zur Verfügung stelle. Sie haben ein grosses Wissen zu den verschiedenen grenzüberschreitenden Gremien, wie könnte deren Zusammenarbeit transparenter gestaltet und besser koordiniert werden? Oft wird die grosse Anzahl grenzüberschreitend tätiger Gremien und ihre Unübersichtlichkeit beklagt. Mich stört das nicht – ich bin für Wettbewerb! Die einzelnen Gremien sollten aber den Mut aufbringen, sich auf das zu fokussieren, was sie besonders gut können. Und die Politik sollte nicht davor zurückschrecken, gelegentlich auch mal ein Gremium aufzuheben, das sich überlebt hat.
Wie könnte die Zusammenarbeit zwischen den Organisationen optimiert werden – bei welchen Organisationen, bei welchen Zuständigkeiten und bei welchen Themenbereichen? Im Bereich der Raumentwicklung und der gemeinsamen Planung von Verkehrsinfrastrukturen hat in den letzten 10 Jahren eine fundamentale Verschiebung stattgefunden, die in den trinationalen Strukturen noch kaum reflektiert wird. Die Schweiz hat mit ihrem Agglomerationsprogramm und den damit verbundenen finanziellen Anreizen dafür gesorgt, dass die Raum- und Verkehrsplanung heute grenzüberschreitend entwickelt und umgesetzt wird. In keiner anderen Agglomeration war die Wirkung derart tiefgreifend positiv wie in Basel, weil keine andere Agglomeration derart segmentiert ist wie wir. Der durchschlagende Erfolg des Aggloprogramms eröffnet den trinationalen Organisationen die Chance, sich aus den entsprechenden Themenfeldern zurückzuziehen und sich auf andere Themen zu konzentrieren. Wie hat sich die Unternehmenslandschaft in den letzten Jahren verändert und welche Auswirkungen wird die Pandemie auf diese haben?
Die Megatrends Wissensgesellschaft, Digitalisierung, Globalisierung bewirken einen Strukturwandel, der sich in unserer Unternehmenslandschaft kräftig manifestiert. Der Innovationsdruck ist hoch und wird aufgrund der Energiewende – Stichwort Klimaschutz - noch steigen. Diese Entwicklung ist herausfordernd, bietet aber auch Chancen. Aktuell belastet die Pandemie viele Branchen extrem stark, manche bedroht sie in ihrer Existenz. Punkto langfristiger wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Schäden wird sie meines Erachtens jedoch überschätzt. Der Spuk ist vorbei, sobald wirksame Impfungen zur Verfügung stehen. Haben Sie eine Vision, wohin sich die trinationale Region entwickeln soll und welche Rolle metrobasel dabei übernehmen sollte? Die partiellen Grenzschliessungen während der Pandemie haben uns allen mehr als deutlich vor Augen geführt, wie stark wir auf offene Grenzen angewiesen sind. Regional und - aufgrund unserer starken Exportorientierung und wirtschaftlichen Vernetzung - auch global. Metrobasel ist gut positioniert, um sich für offene Grenzen, ein gutes Verhältnis Schweiz-EU und gegen Protektionismus einzusetzen. Zudem kommen wir in Bern, Paris und Berlin viel eher zum Ziel, wenn wir als Region einig sind, grenzüberschreitend zusammenstehen und wenn Politik und Wirtschaft gemeinsam auftreten. Auch dazu kann Metrobasel einen Beitrag leisten. Was wird sich bereits mit Ihnen als metrobasel Präsident verändern? Das vermag ich nicht zu beurteilen. Bis zu meinem letzten Arbeitstag am 2. Februar 2021 gebe ich 100% als Basler Regierungsrat. Ab dem 3. Februar stehe ich Metrobasel zur Verfügung. Ich freue mich darauf! Herzlichen Dank für das Gespräch. Das Interview führte Petra Hasler von metrobasel.
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BEF Basel Economic Forum 2020 abgesagt
Das für den 13. November 2020 geplante Basel Economic Forum 2020 „Soziale Kohäsion – was hält unsere Region im Kern zusammen?“ haben wir aufgrund der seit längerem bestehenden Planungsunsicherheit bezüglich der BAG-Vorschriften für Veranstaltungen Corona-bedingt absagen müssen. Wir schauen jedoch zuversichtlich in die Zukunft und hoffen, dass unser beliebtes Forum im November 2021 mit interessanten Themen stattfinden kann. Entsprechend haben wir bereits die Planung für das BEF 2021 und für verschiedene andere metrobasel Anlässe in Angriff genommen.
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Wir danken all unseren Partnern und Mitgliedern für die Unterstützung, welche die Projekte, Studien und Anlässe von metrobasel ermöglichen. |
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Direktorin: Regula Ruetz Administration: Andreas Hutter E-Mail: info@metrobasel.org
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